Das Wort Karfreitag (Kummer-Freitag) leitet sich vom althochdeutschem Begriff "chara" ab, was Klage, Elend oder Trauer bedeutet. Die frühen Christen beklagten das Sterben und den Tod von Jesus, weil sie glaubten, daß alles verloren sei. Für sie war es schon ein Tag der Trauer und nicht der Festesfreude.
Der Karfreitag (ein "stiller" Feiertag) galt früher für die evangelischen Christen als strenger Bußtag und ist heute höchster kirchlicher Feiertag. Vor allem im Tod Jesu sahen die Reformatoren die Erlösung aus Sünde und Schuld.
Für die Katholiken ist das Osterfest der höchste kirchliche Feiertag. In der römisch-katholischen Kirche besteht der Karfreitag aus drei Teilen: Wortgottesdienst, die Verehrung des Kreuzes und die Feier der hl. Kommunion.
Dieser Tag ist der Überlieferung nach der Todestag von Jesus. An diesem Tag fand der Prozeß, die Hinrichtung und die Beerdigung Jesu in Jerusalem statt. In der Bibel finden sich in den vier Evangelien die Abläufe und Ereignisse der Geschehnisse in den Passionsgeschichten wieder.
Nach dem jüdischen Kalender ist Jesus am 15. Nisan mittags um die neunte Stunde am Kreuz auf dem Kalvarienberg gestorben. Dem gregorianischen Kalender nach könnte es der 7. April 30 oder der 3. April 33 nachmittags um drei Uhr gewesen sein.
Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag und im Zeichen der Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Am Nachmittag um drei Uhr, zur Todesstunde von Jesus, versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte (Leidensgeschichte Jesu), zur Kreuzverehrung (das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird enthüllt und durch Kniebeugen verehrt) und der anschließenden Kommunionfeier.
Am Karfreitag ist auch die Kirchengestaltung traurig. Es stehen keine Blumen und keine Kerzen auf dem Altar und die Lieder singen die Christen ohne Begleitung durch die Orgel und die Glocken schweigen.
In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitag oder zur Sterbestunde um 15 Uhr Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt.
Der Kreuzweg beschreibt die wichtigen Stationen dieses Tages.
1. Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Jesus begegnet seiner Mutter
5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Jesus stirbt am Kreuz
13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
In vielen Gemeinden finden sich Kreuzwege, auch die vom Christentum inspirierte Kunst hat vielfältige Kunstwerke erschaffen, die im Zusammenhang mit diesen Ereignissen stehen. Das Kreuz wurde ab dem 3. Jahrhundert ein Zeichen der Christenheit.
Am Karfreitag werden heute noch verschiedene Brauchtümer gepflegt. Christen essen am Karfreitag Fisch, weil der Fisch eines der ältesten Symbole ist, mit dem sie sich zu erkennen geben. Das Wort "Fisch" heisst auf griechisch "Ichthys". Das sind die Anfangsbuchstaben von "Iesus Christos Theos Yos Soter". Auf deutsch: "Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter".
In Frankreich heißt der Karfreitag "vendredi saint", was heiliger Freitag heißt und in England wird er "Good Friday" oder "Black Friday" genannt, was übersetzt guter Freitag oder schwarzer Freitag heißt.
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