Montag, 11. April 2011

Romeo und Julia auf dem Dorfe: SYMBOLIK

Der Fluß
Der Fluß, der durch das Dorf Selwyl fließt, ist das erste Symbol, mit dem die Novelle beginnt. Er ist das Symbol des Todes, da die beiden Verliebten ihren Tod in seinen Fluten finden. Bereits auf Seite 17, Zeile 33 findet eine symbolische Vorwegnahme des tragischen Endes statt.
Er ist eine Art von "Spiegelbild", das die augenblickliche Stimmungen der Hauptpersonen zurückspiegelt. Zu Beginn, als die Familien noch nicht im Streit leben, ist er der schöne, ruhig fließende Fluß, der durch das Dörfchen fließt. Doch schon bald wird er zum tosend reißenden Fluß, als der Streit zwischen den Bauern auf der Brücke stattfindet. Die beiden müssen gegen ihn anschreien. Dort erreicht ihre Verfeindung ihren Höhepunkt (S. 30, Z. 15 - 19). Und schon am nächsten Tag, als Sali auf dem Acker auf Vrenchen wartet und er voller Glücksgefühle ist, glänzt er wieder in der Mittagssonne und fließt ruhig vor sich hin.
Er ist außerdem ein Symbol des Elends, da sich dort die verarmende Schicht versammelt, um zu fischen, eine Tätigkeit, die darauf hindeutet, daß diese Menschen an ihrem absoluten Tiefpunkt angekommen sind. Er wird hier als eine "Heiligengalerie" beschrieben.
Der Fluß ist das letzte Symbol mit dem die Erzählung schließt und hat somit das letzte Wort. Das wird auf Seite 87, Zeile 27 bis Seite 88, Zeile 5 schön deutlich.
Das mehrfach vorkommende "bald" und was dem Fluß alles begegnet, weisen ein langsames "Ausschleichen" der Geschehnisse und des Lebens der Verliebten auf.
Farbsymbolik der Natur
Die Natur ist, ähnlich wie der Fluß, ein "Spiegel" der Stimmung der Charaktere. Zu Beginn, als alles noch "in Ordnung" war, wird die Natur folgendermaßen beschrieben, wie in einem Bilderbuch:
• "eine fruchtbare, wohl bebaute Ebene"
• "ein schöner Fluß"
• "ein sonniger Septembermorgen"
• "ein Städtchen, das räucherig glänzend in seinem Bergen liegt."
Als Manz und Marti dann in Feindschaft leben bekommt die Natur eine ganz andere Beschreibung. Bevor es zu der Begegnung am Fluß kommt, wrden durch Naturerscheinungen schon "vorausgesagt", daß es gleich zu einer Streiterei kommen wird:
• "ein ziemlich tiefer und reißender Bach"
• "da der Himmel voll Gewitterwolken hing"
Beim Zusammentreffen, als sie sich anschreien und wütend auf sich losgehen:
• "rauschen die Wellen des Baches stärker"
• "fangen jetzt auch die Weiden am Bache gewaltig an zu rauschen im aufgehenden Wetterwind"
Doch als Sali mit Vrenchen in Berührung kommt, während sie versuchen ihre Väter auseinander zu bringen, erhellt plötzlich ein Wolkenriß das Gesicht des Mädchens (S. 32, Z. 28/29). Hier und noch an denjenigen Stellen, wo Sali und Vrenchen sich treffen, wird in der Landschaft die glückliche Stimmung der beiden wiedergespiegelt:
• "tiefblauer Himmel"
• "keine Wolke am reinen Himmel"
• "der Wald war grün, der Himmel blau"
• "die Wälder waren mit einem zarten Duftgewebe bekleidet" ( dies symbolisiert die saubere Kleidung der beiden an ihrem letzten Tag.)
Allein der Dorfname "Seldwyl ist ein von Keller erdachter Name, der übersetzt "Glücksdörfchen" bedeutet.
saelde = Glück, Wonne
wyl = Weiler (kl. Dorf)
 Grundsätzlich führen alle Symbole zu den Verfallserscheinungen hin.

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